1. Das Glaubensbekenntnis

Mit dem Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer Allâh kommt die Unterscheidung zwischen Glauben und Unglauben zustande. Hier ist die Grenze zwischen Islam und Polytheismus gesetzt. Der Mensch muss dieses Bekenntnis mit vollem Herzen und in aller Aufrichtigkeit artikulieren und vor allem innerlich empfinden. Die Wichtigkeit dieses Bekenntnisses wird durch die folgende Überlieferung dargestellt: Als der Prophet(saw)seinem Gefährten Mu’âdh Ibn Dschabal(ra)in den Jemen schickte, um dort die Lehre des Islâms zu verkünden, sagte er ihm: „Du kommst zu einem Volk der Schrift. Lade sie zuerst zum Glaubensbekenntnis ein, dass es keinen Gott außer Allâh gibt.“ Dennoch handelt es sich hierbei nicht um ein Lippenbekenntnis.Man muss dessen Inhalt und Bedeutung verinnerlichen und sich im praktischen Leben nach ihm ausrichten und sich mit diesem Bekenntnis in jeder Hinsicht identifizieren. Um den eigenen Imân zu vertiefen, muss man sich mit diesem Bekenntnis gedanklich und praktisch dauerhaft beschäftigen.


2. Das Gebet

Die zweite Säule des Islam ist das tägliche rituelle Gebet, das allen Muslimen als eine der Fünf Säulen des Islams auferlegt ist. Es wird fünfmal am Tag von allen Muslimen verrichtet.

Jeden Tag besondere Zeiten einzuhalten, an denen sie Gott nah sind, erinnert die Muslime daran, wie wichtig der Glaube ist und welche Rolle er in jedem Bereich des Lebens spielt. Muslime beginnen ihren Tag, indem sie sich reinigen und dann im Gebet vor ihrem Herrn stehen. Die Gebete bestehen aus Rezitationen aus dem Quran auf arabisch und einer Folge von Bewegungen: Stehen, Beugen, Niederwerfen und Sitzen. Alle Rezitationen und Bewegungen sind Ausdruck der Unterwerfung, Demut und Huldigung Gottes. Der verschiedenen Haltungen, die Muslime während ihrer Gebete annehmen, spiegeln ihre absolute Unterwürfigkeit wieder; die Worte erinnern sie an ihre Verpflichtungen Gott gegenüber. Das Gebet ruft auch den Glauben an den Tag des Gerichts wieder wach und ebenso die Tatsache, dass man vor seinen Schöpfer treten und für sein gesamtes Leben Rechenschaft ablegen muss. So beginnen Muslime ihren Tag. Im Tagesverlauf ziehen sich die Muslime immer wieder für wenige Minuten von ihren weltlichen Angelegenheiten zurück und stehen vor Gott. Dies vergegenwärtigt wieder einmal den wahren Sinn des Lebens.


Muslime beten fünfmal am Tag:

  • Sobh-Gebet: Zwischen dem ersten Morgenlicht und dem Sonnenaufgang.
  • Dhohr-Gebet: Wenn die Sonne die Mitte des Himmels überschritten hat.
  • Assr-Gebet: Zwischen Nachmittag und Sonnenuntergang.
  • Maghreb-Gebet: Zwischen Sonnenuntergang und dem letzten Licht des Tages.
  • Ishaa-Gebet: Zwischen Dunkelheit und Mitternacht.

3. Die Pflichtabgabe (Zakat)

Der Islâm hat die Zakat zur Pflicht erhoben, um die soziale Solidarität in der muslimischen Umma zu verwirklichen. Der Islâm beschränkt sich bezüglich des Wohlstands der Gesellschaft nicht auf die Verpflichtung zur Zakat, sondern bestimmt auch andere Pflichten neben der Zakat, auf die die Rechtsgelehrten und Imâme der Umma viele religiösen Rechtsurteile aufgebaut haben.


Im Islam wird nicht nur empfohlen, Almosen zu geben, es ist die Pflicht eines jeden finanziell stabilen Muslim. Jenen Almosen zu geben, die einen Anspruch darauf haben, ist Teil des muslimischen Charakters und eine der fünf Säulen der islamischen Lebens-weise. Zakat wird als Pflicht-Almosen betrachtet; sie ist für alle, die ihr Hab und Gut von Gott erhalten haben, eine Pflicht, damit sie den bedürftigen Mitgliedern der Gemeinschaft damit helfen. Völlig gefühllos und ohne Gemeinschaftsgeist interessieren sich manche Leute nur dafür , wie sie ihren Reichtum horten und vermehren können, indem sie ihn mit Zinsen verleihen. Die islamische Lehre befiehlt genau das Gegenteil dieses eigennützigen Verhaltens. Der Islam empfiehlt, den Reichtum mit anderen zu teilen und den Leuten dazu zu verhelfen, auf eigenen Beinen zu stehen und produktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Auf arabisch bedeutet Zakat wörtlich "Reinigung", denn Zakat reinigt das Herz des Menschen von Habsucht. Die Liebe zum Reichtum ist nur zu natürlich, und es bedarf eines festen Glaubens an Gott, um etwas von seinem Reichtum mit anderen zu teilen.


4. Das Fasten

Die vierte Säule im Islam, das Fasten im Ramadhan, geschieht einmal in jedem Jahr im neunten Mondmonat, dem Monat Ramadhan, dem neunten Monat im Islamischen Kalender, in dem der Quran herabgesandt wurde:


"Der Monat Ramadhan (ist es), in dem der Quran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist." (Quran 2:185)


Gott hat in Seiner unendlichen Barmherzigkeit eine Ausnahme für die Kranken, die Reisenden und diejenigen gemacht, die unfähig sind, den Ramadhan zu fasten. Das Fasten hilft den Muslimen, sich Selbstkontrolle anzuerziehen, ein besseres Verständnis für die Gaben Gottes zu erlangen und größere Zuneigung für Bedürf-tige zu entwickeln. Das Fasten im Islam beinhaltet, sich zwischen Dämmerung und Sonnenuntergang aller körperlichen Vergnügen zu enthalten. Nicht nur Nahrung ist untersagt, sondern auch jegliche sexuelle Aktivität. Alle Dinge, die als verboten angesehen werden, sind in diesem Monat wegen seiner Heiligkeit umso mehr verboten. Jederzeit während des Fastens unterdrückt die Person aus liebender Gehorsamkeit zu Gott ihre Leidenschaften und Begehren. Dieses Pflichtbewußtsein und die Geduld hilft, unseren Glauben zu stärken. Das Fasten hilft einer Person, Selbstkontrolle zu üben. Jemand, der sich erlaubter Dinge enthält, wie Essen und Trinken, wird sich seiner Sinne bewußt. Ein erhöhter Sinn der Spiritualität hilft dabei, schlechte Veranlagungen zu brechen: Lügen, das andere Geschlecht mit Lust anzustarren, schwätzen und Zeit vergeuden. Für einen Tag lang hungrig und durstig zu bleiben, läßt einen das Leid der 800 Millionen Hungernden in dieser Welt nachempfinden. Wie kann jemand mit denen fühlen, die aus Hunger sterben, ohne selbst je Hunger verspürt zu haben? Wir sehen ebenfalls, warum Ramadhan auch ein Monat der Almosen und der Geschenke ist.


5. Die Pilgerfahrt

Der Hajj (große Pilgerreise nach Mekka) ist die fünfte der grundlegenden muslimischen gottesdienstlichen Handlungen und Einrichtungen, die als die fünf Säulen des Islam bekannt sind. Die Pilger-reise wird zur Kaaba unternommen, die sich in der Heiligen Stadt Mekka in Saudi Arabien befindet, sie ist das "Haus Gottes", das heilig ist, seit der Prophet Abraham es zur Anbetung Gottes erbaut hat. Gott belohnte ihn dafür, als Er das Haus annahm und es ehrte, indem Er es zum Zentrum der Andacht machte, dem alle Muslime ihre Gesichter beim Gebet (Salah) zuwenden. Die Riten der Pilgerreise werden heute genauso durchgeführt, wie es Abraham und nach ihm der Prophet Muhammad tat (möge Gott sie preisen).


Das Pilgern dient als Buße – die ultimative Vergebung für Sünden, Hingabe und hochgradige Spiritualität. Einmal im Leben die Pilgerreise nach Mekka, die heiligste Stadt im Islam, anzutreten, ist die Pflicht aller Muslime, die körperlich und finanziell dazu in der Lage sind. Der Pilgerritus beginnt ein paar Monate nach Ramadhan, am 8.Tag des letzten Monats im Islamischen Jahr, dem Dhul-Hijjah, und endet am 13.Tag. Mekka ist das Zentrum, dem die Muslime einmal im Jahr zustreben, sich treffen und in sich den Glauben auf-frischen, daß alle Muslime gleich sind und einen Anspruch auf die Liebe und Zuneigung anderer haben, ungeachtet ihrer Rasse oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit.

Wie die Harmonie der Rassen durch den Hajj gefördert wird, wurde vielleicht am besten von Malcolm X über seine historische Pilgerreise eingefangen:
"Jeder einzelne von den tausenden am Flughafen, bereit nach Jeddah aufzubre-chen, war auf diese Art bekleidet. Du könntest ein König oder ein Bauer sein und niemand würde es wissen. Einige mächtige Persönlichkeiten, die mir diskret gezeigt wurden, hatten das gleiche wie ich an. Einmal angezogen, hatten wir alle begonnen, mit wenigen Unterbrechungen auszurufen: "Labbayka! (Allahumma) Labbayka!" (Dir zu Diensten bin ich hierher geeilt, unser Herr!) In einem Flugzeug mit weißen, schwarzen, braunen, roten und gelben Menschen, blaue Augen und blonde Haare, und mein filziges rotes Haar – alle zusammen, Brüder! Alle verehren denselben Gott, alle nacheinander, geben sich gegenseitig die gleiche Ehre.